Gewinn für den Staat, Risiko für die Gesellschaft
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Publikation: 23. September 2025, Jonathan Schönholzer
Glücksspiel ist in der Schweiz ein legaler und geregelter Bereich, der jährlich Hunderte Millionen Franken umsetzt. Gleichzeitig verursacht es aber auch beträchtliche soziale und wirtschaftliche Kosten. Während lizenzierte Anbieter wie das Grand Casino Baden, das Swiss Casino Zürich oder die Aufsichtsbehörde Gespa (Interkantonale Geldspielaufsicht) zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben beitragen, bleibt die Schattenseite des Glücksspiels ein ernstzunehmendes Thema für Gesellschaft und Politik.
Wirtschaftliche Bedeutung: Millionen für AHV und Kultur
Die Schweiz hat ein einzigartiges Modell entwickelt, bei dem ein Teil der Bruttospielerträge aus lizenzierten Spielbanken direkt in die AHV/IV (Alters- und Hinterlassenenversicherung / Invalidenversicherung) sowie in gemeinnützige Zwecke fliesst. Allein im Jahr 2023 flossen laut der Eidgenössischen Spielbankenkommission rund 360 Millionen Franken aus dem Glücksspiel in den AHV-Fonds. Zusätzlich unterstützen kleinere Lotterien kulturelle, sportliche und soziale Projekte auf kantonaler Ebene.
Spielbanken wie das Swiss Casino Zürich tragen dabei wesentlich zum Steueraufkommen und zur lokalen Wirtschaft bei, etwa durch Arbeitsplätze, Zulieferverträge oder touristische Impulse.
Illegale Anbieter entziehen dem System Ressourcen
Ein wachsendes Problem ist jedoch der Marktanteil illegaler ausländischer Online-Casinos. Trotz technischer Zugangssperren der Gespa gelingt es vielen Anbietern, Schweizer Spielerinnen und Spieler anzusprechen, oft mit aggressiver Werbung über soziale Medien oder Streaming-Plattformen. Es wird geschätzt, dass jährlich mehrere Hundert Millionen Franken ins Ausland abfliessen, die sonst dem Schweizer Gemeinwohl zugutekommen könnten.
Diese Umsätze entziehen sich nicht nur der Steuerpflicht, sondern umgehen auch sämtliche Präventions- und Schutzvorschriften, die für legale Anbieter in der Schweiz gelten. Das stellt nicht nur eine wirtschaftliche Schwächung dar, sondern erhöht auch das Risiko für Spielsucht.
Soziale Kosten: Spielsucht bleibt ein Tabuthema
Rund 4,3 % der Schweizer Bevölkerung zeigt laut aktuellen Studien ein problematisches Spielverhalten, das sind über 300’000 Menschen. Die Folgen reichen von finanziellen Schwierigkeiten über psychische Belastungen bis hin zu sozialer Isolation. Auch Angehörige sind oft direkt betroffen.
Ein Beispiel für proaktive Präventionsarbeit ist das Grand Casino Baden, das auf ein umfassendes Sozialkonzept setzt. Neben Mitarbeiterschulungen und Früherkennungsmassnahmen arbeitet es mit externen Suchtfachstellen zusammen. Personen mit problematischem Spielverhalten können gesperrt werden, freiwillig oder durch Dritte initiiert.
Trotz dieser Bemühungen entstehen hohe gesellschaftliche Folgekosten: Beratungs- und Therapieleistungen, Verlust von Arbeitsfähigkeit oder Verschuldung belasten das soziale Netz. Dabei sind diese Auswirkungen schwer messbar, und im öffentlichen Diskurs oft unterrepräsentiert.
Ein Balanceakt mit Handlungsbedarf
Die Schweiz hat ein vergleichsweise gut reguliertes Glücksspielsystem mit einem sozialen Rückverteilungsmechanismus, der weltweit als Vorbild gilt. Dennoch zeigt sich, dass wirtschaftliche Erträge allein nicht über die sozialen Folgen hinwegtäuschen dürfen. Die Balance zwischen Freiheit, wirtschaftlicher Nutzung und Schutz der Bevölkerung bleibt ein heikler Drahtseilakt.
Ein verstärkter Kampf gegen illegale Anbieter, bessere Sensibilisierung und langfristige Finanzierung von Präventionsmassnahmen sind zentrale Aufgaben für Politik, Aufsicht und die Branche selbst. Denn Glücksspiel ist mehr als ein Spiel, es betrifft das Leben vieler Menschen ganz real.
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