So funktioniert das nationale Sperrsystem
Lesezeit: 4 Min.
Publikation: 25. September 2025, Jessy Thür
Publikation: 25. September 2025, Jessy Thür
Seit
der Einführung des neuen Geldspielgesetzes (BGS) im Jahr 2019 verfolgt die
Schweiz einen klaren Kurs: Glücksspiel soll legal, sicher und kontrolliert
sein. Eine der wichtigsten Massnahmen zur Umsetzung dieses Ziels ist das nationale
Sperrsystem. Dieses schützt Spieler nicht nur vor unseriösen Online-Angeboten,
sondern dient auch der Suchtprävention und der Bekämpfung illegaler Aktivitäten
im Glücksspielbereich.
Gesetzliche Grundlage: Das Geldspielgesetz
Das
Bundesgesetz über Geldspiele (BGS) legt fest, dass nur Anbieter mit einer
gültigen Schweizer Konzession Glücksspiele online anbieten dürfen. Anbieter
ohne Lizenz gelten als illegal. Damit Spieler nicht auf diese Angebote
zugreifen können, wurde das Sperrsystem eingeführt, das sowohl technische
Zugangssperren als auch persönliche Spielsperren umfasst.
Sperrlisten gegen illegale Anbieter
Die
Schweizer Behörden führen sogenannte Sperrlisten, auf denen
Online-Glücksspielseiten aufgeführt sind, die keine Bewilligung für den
Schweizer Markt besitzen. Spieler aus der Schweiz dürfen diese Angebote
rechtlich nicht nutzen und Anbieter dürfen Schweizer Kunden nicht gezielt
ansprechen.
Die
Sperrlisten werden von zwei Stellen geführt:
- Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) – für Online-Spielbanken
- Interkantonale Geldspielaufsicht (GespA) – für Lotterien und Sportwetten
Beide
Behörden überprüfen regelmässig, ob neue illegale Anbieter aktiv sind, und
ergänzen die Sperrlisten entsprechend.
Wie funktionieren die Sperren technisch?
Sobald
ein Anbieter auf einer Sperrliste landet, sind die Schweizer Internetprovider
gesetzlich verpflichtet, den Zugriff zu blockieren – in der Regel per DNS-Blocking.
Das bedeutet, dass beim Aufruf einer gesperrten Webseite eine automatische
Weiterleitung erfolgt: Der Nutzer landet nicht auf der Glücksspielseite,
sondern auf einer offiziellen Info-Seite, die über die Sperre informiert. Dieses
System soll verhindern, dass Spieler unwissentlich oder gezielt bei nicht
regulierten Anbietern spielen, die keine Sicherheits- oder
Suchtpräventionsmassnahmen einhalten.
Persönliche Spielsperren: Selbstschutz im Fokus
Ein
zweiter wichtiger Teil des Sperrsystems ist die Möglichkeit, sich selbst vom
Glücksspiel auszuschliessen oder ausgeschlossen zu werden.
- Selbstsperre: Spieler können sich freiwillig sperren lassen. Diese sogenannte Selbstsperre kann sowohl online als auch vor Ort in einer Spielbank beantragt werden. Sie gilt schweizweit für alle legalen Online- und Offline-Angebote, auch für Casinos in Liechtenstein mit Anbindung an das Schweizer System.
- Fremdsperre: Anbieter sind gesetzlich verpflichtet, Spieler zu sperren, wenn Hinweise auf problematisches Spielverhalten vorliegen, zum Beispiel bei Überschuldung, Spielsucht oder dem Wunsch von Angehörigen. Diese gesetzliche Sperre ist ebenfalls national gültig.
- Dauer und Aufhebung: Spielsperren, egal ob selbst oder fremd veranlasst, gelten unbegrenzt, können aber frühestens nach drei Monaten auf Antrag aufgehoben werden. Dabei wird geprüft, ob die Gründe für die Sperre noch bestehen. Besonders bei Fremdsperren erfolgt eine sorgfältige Abklärung.
Aktuelle Zahlen und Entwicklungen
Die
Zahl der Spielsperren in der Schweiz steigt weiter deutlich an. Im Jahr 2024
wurden laut ESBK 18 216 neue Spielsperren registriert, das entspricht einem Anstieg
von 23 % gegenüber dem Vorjahr (14 787). Rund 40 % der Sperren wurden freiwillig
beantragt, während etwa 50 % aufgrund fehlender finanzieller Nachweise
erfolgten. Besonders auffällig ist der Zuwachs bei jungen Spielenden: Die Zahl
der gesperrten Personen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren stieg um 35 %. Die
Sperren werden von den Spielbanken erfasst und anonymisiert an die ESBK
gemeldet. Parallel dazu sind weiterhin rund 1000 illegale Glücksspielseiten
durch technische Zugangssperren blockiert.
Schutz durch Kontrolle
Das
nationale Sperrsystem schützt Spieler in der Schweiz doppelt: Einerseits
verhindert es den Zugriff auf illegale Anbieter, andererseits ermöglicht es
Personen mit problematischem Spielverhalten, sich effektiv zu schützen. Das
System ist ein zentrales Element des Schweizer Spielerschutzes und bietet im
internationalen Vergleich ein hohes Mass an Sicherheit und Transparenz. Wer
online spielt, sollte daher stets prüfen, ob ein Anbieter über eine gültige
Schweizer Lizenz verfügt, nur dann ist das Spiel wirklich sicher.
Bitte beachten Sie, dass alle Angaben ohne Gewähr sind und Änderungen vorbehalten bleiben. Wir empfehlen, aktuelle Informationen direkt auf den jeweiligen Webseiten einzusehen.
Quellen:
- Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) – Spielsperre
- Interkantonale Geldspielaufsicht (GespA) – Zugangssperre